Ohne Titel

Fernand Léger

Ohne Titel

1930
Bleistift auf Velin
26,8 x 20,8 cm


Legér ist neben Picasso und Braque der dritte große „Kubist“. 1924 inszeniert er mit Man Ray den futuristischen Film „Le Ballet Méchanique“, der erste Film ohne Drehbuch. Inspiriert von der neuen Bilderfahrung der Großaufnahme löst Léger den Bezug der Dinge auch in seinen Werken auf, seine Motive und Objekte wirken für sich im Raum, sind befreit von jeglicher Schwerkraft und entwickeln einen Dialog mit der Architektur. Diese Art der Bildsprache und der deutliche Einfluß des Surrealismus finden sich auch in unserer Bleistiftzeichnung von 1930 wieder. Aus organischen Formen, Kreisen, (gestrichelten) Linien, Strichen, floralen Elementen und dreidimensionalen Treppenformationen sowie Architekturfragmenten konstruiert er ein komplexes Phantasie-Gebilde. Légers Formensprache fordert so unsere Sehgewohnheiten und entfacht durch Schwere und Leichtigkeit, Bewegung und Statik, Plastizität und Fläche ein ungeheuer dynamisches Bildgefüge. So hallen seine bereits um 1914 formulierten kunsttheoretischen Gedanken der „Formkontraste“, inspiriert aus der Symbiose von Industrie und Natur, auch in dieser Arbeit nach.
Durch die hervorragende Provenienz und Légers Widmung an Margaret Scolari Barr, Kunsthistorikerin und ab 1930 Gattin Alfred Barrs, des Gründungsdirektors des MoMa, erhält die Zeichnung zusätzlich eine besondere und persönliche Note.

Über Fernand Léger

Geboren: 1881 in Argentan
Gestorben: 1955 in Gif-sur-Yvette

Fernand Léger war ein französischer Maler, Bildhauer, Grafiker, Keramiker und Filmregisseur. Sein Frühwerk wird dem Kubismus zugeordnet. In seinen Werken nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich sein malerischer Stil. Ab den 1920er Jahren integrierte er zunehmend figurative Elemente in seine Gemälde.