8.3.85

Gerhard Richter

8.3.85

1985
Aquarell, Graphit und Öl auf Papier
23,8 x 16,3 cm


Gerhard Richter, eine der vielfältigsten Künstlerpersönlichkeiten der Jahrtausendwende, arbeitet medial mit verschiedensten Techniken.
Die angebotene Papierarbeit aus der prominenten Amsterdamer „Overholland Collection“ ist ein schönes Beispiel dafür. Entstanden Mitte der 1980er Jahre, gelten diese Werke als Höhepunkt des abstrakten Schaffens.
1984/85 erfolgt die intensivere Auseinandersetzung Richters mit den Eigenschaften und Möglichkeiten der Aquarelltechnik. Oft arbeitet Richter gleich an mehreren Blättern pro Tag. Wie kein anderer versteht Gerhard Richter es, die Farbe auf das Papier zu bringen und das Bildgefüge Schicht für Schicht aus dem Malprozeß heraus entstehen zu lassen. In unserem Beispiel dominieren kräftige ungemischte Primär- und Komplementärfarben – Blau, Grün und Orange – unser Blatt und können sich so mit voller Wucht entfalten. Die Arbeitsweise erfordert Geduld, muß das Aquarellieren zum Trocknen doch immer wieder unterbrochen werden, bevor der Künstler die nächste Farbschicht wie zum Beispiel das Öl in Grau aufbringen kann. Richter interpretiert das Medium Aquarell für sich quasi neu und steigert es zu höchster Konzentration und Intensität.

Über Gerhard Richter

Geboren: 1932 in Dresden
Lebt und arbeitet in lebt und arbeitet in Köln

Der Maler, Grafiker und Fotograf Gerhard Richter ist einer der renommiertesten Künstler der Gegenwart Deutschlands. Nach der Ausbildung zum Schriften- und Werbemaler studiert er von 1951 bis 1956 an der Kunstakademie in Dresden und arbeitet anschließend bis 1961 als Meisterschüler. Dann flieht er nach West-Deutschland und setzt bis 1964 sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fort.

Während dieser Zeit prägt er mit Sigmar Polke und Konrad Fischer (Lueg) den Begriff des »Kapitalistischen Realismus« (kritische Auseinandersetzung mit der Kunst der sozialistischen Staaten und der westlichen Konsumgesellschaften). 1967 ist er Gastdozent an der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg und 1968/69 Kunsterzieher in Düsseldorf. An der dortigen Kunstakademie ist er von 1971 bis 1993 Professor für Malerei. Gemeinsam mit Blinky Palermo reist er 1970 nach New York. In Zusammenarbeit mit dem Künstler fertigt Richter bis 1972 singuläre Skulpturen an. 1972 nimmt er an der XXXVI. Biennale in Venedig und bis 1997 an der documenta 5 bis 10 teil. Als Gastprofessor ist er 1978 an dem Nova Scotia College of Art in Halifax und 1988 an der Städelschule, Frankfurt a.M. tätig. 1983 siedelt er nach Köln über. Seit den 1980er Jahren erhält er zunehmend internationale Anerkennung. So wird in mehreren Städten Europas 1993/94 eine umfassende Retrospektive gezeigt. Anlässlich seines 70. Geburtstages präsentiert das Museum of Modern Art in New York 188 seiner Werke; es ist die größte Ausstellung, die das Museum je einem lebenden Künstler gewidmet hat. 2005 wird das Gerhard-Richter-Archiv in Dresden eingerichtet. 

Gerhard Richter ist u. a. in folgenden Museen und Institutionen vertreten:
- Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
- Pinakothek der Moderne, München
- Staatsgalerie Stuttgart
- Centre Pompidou, Paris
- Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rom
- Tate Britain, London
- Montreal Museum of Fine Arts
- Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid
- Museum of Modern Art, New York
- National Museum of Modern Art Tokyo
Gerhard Richter lebt heute in Köln. Im September 2020 erklärte er sein Werk als Maler für beendet und zog sich im Alter von 88 Jahren in den Ruhestand zurück.