Study for Homage to the Square

Josef Albers

Study for Homage to the Square

Um 1966
Öl auf Papier
30,6 x 33,4 cm


1950 beginnt Albers in seinem berühmten seriellen und forschenden Bildzyklus „Homage to he Square“ die optische Wahrnehmung von Farben und deren Wechselwirkung in unterschiedlichen Kombinationen auszuloten.
Mit diesem Phänomen und dem Quadrat, das während seiner gesamten Karriere sein grundlegendes Bildelement bleibt, setzt er sich auch theoretisch anhand des Buches "Interaction of Color" (1963) auseinander. Bis 1976 produziert er hunderte von Variationen des grundlegenden Kompositionsschemas von drei oder vier ineinander gesetzten Quadraten. Der flächige Bildaufbau der Serie, für die Albers vier Varianten und fünf Formate definiert, resultiert aus der vertikal zentrierten, horizontal nach unten tendierenden Anordnung verschiedenfarbiger Quadrate unterschiedlicher Größe. Die genauen Pigmente – wie auch in unserem Beispiel – vermerkt Albers auf der Vorderseite am Rand.
Die rhythmisierende Staffelung der Quadrate verleihen dem Bild eine räumliche Wirkung: wenn man länger auf die zunächst klar voneinander getrennten Gelbtöne und die Quadrate starrt, weitet sich der Blick und es offenbart sich eine außerordentliche Komplexität der Wahrnehmung zwischen Fläche und räumlicher Tiefe. 1965 schreibt Albers über die Serie: „Sie haben alle unterschiedliche Farbtöne und daher sozusagen unterschiedliche Klimazonen. Die Wahl der verwendeten Farben sowie deren Anordnung zielen auf eine Wechselwirkung ab, die sich gegenseitig beeinflusst und verändert. So verändern sich Charakter und Gefühl von Bild zu Bild ohne zusätzliche ,Handschrift' oder sogenannte Textur. Obwohl die zugrunde liegende symmetrische und quasi-konzentrische Ordnung der Quadrate in allen Gemälden gleich bleibt – in Proportion und Platzierung – gruppieren oder vereinzeln sich dieselben Quadrate, verbinden und trennen sich auf viele verschiedene Arten.“

Über Josef Albers

Geboren: 1888 in Bottrop
Gestorben: 1976 in New Haven

Josef Albers wird am 19. März 1888 in Bottrop geboren. Bevor er 1920 an das Bauhaus wechselt besucht er die Königliche Kunstschule in Berlin, die Kunstgewerbsschule in Essen und die Malklasse von Franz von Stuck an der Akademie in München. 1923 erhält er von Walter Gropius einen Lehrauftrag für Werklehre am Bauhaus in Weimar. Gropius ist es auch, der ihn 1925 zum Jungmeister ernennt. Zusätzlich übernimmt er die Glaswerkstatt und zusammen mit László Moholy-Nagy den Vorkurs, den er ab 1928 alleine fortführt. Ferner leitet er die Möbelwerkstatt und wird 1930 stellvertretender Direktor des Bauhauses. 1932 zieht er mit dem Bauhaus nach Berlin um und wird Lehrer für Zeichen und Schrift, bevor das Bauhaus 1933 durch die Nationalsozialisten geschlossen wird und Albers in die USA emigriert. Dort unterrichtet er von 1933 bis 1949 am Black Mountain College in North Carolina und erhält 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach seiner Emigration in die USA beginnt er 1935 zu malen. Die Bilder – darunter der berühmte Serie „Hommage to the Square“ – sind als Wahrnehmungsexperimente gemeint, um die Veränderung der Wahrnehmung Farbtöne durch ihre Nachbarschaften ungeachtet ihrer physikalischen Qualitäten.

"The Interaction of Color", eine Abhandlung zur Farbtheorie und eines der Hauptwerke von Josef Albers, erscheint 1963. erst nach seiner Emigration in die USA widmet er sich diesem Thema sowie den geometrischen Formen und ihrer Auflösung vermehrt. Zu einem seiner bekanntesten Werke zählt seine in dieser Zeit entstandene Serie "Homage to the Square". Er hat die unterschiedlichen Stilrichtungen wie Op-Art, Neue Abstraktion und Colourfield Painting merklich mit beeinflusst.

Albers nimmt 1955 an der documenta I und 1968 an der documenta IV teil. 1950 wird er Direktor des Department of Design an der Yale University und 1958 wird er mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Josef Albers stirbt 1976 in New Haven (Connecticut).